Secret Vienna Tour: elitäre und diskrete Gesellschaften

Bronzeplastik "Erster Grad" der Freimaurer. Foto: Jens Rusch, 2006

Beim Geheimgesellschaften denkt man wohl gleich einmal an die Freimaurer, zu denen Wolfgang Amadeus Mozart zählte: Mit der Oper “Die Zauberflöte” setzte er den Freimaurern ja ein Denkmal.

Kaiser Josef II hatte damit geliebäugelt, den Freimaurern beizutreten, aber das war ja aufgrund eines Erlasses seiner Mutter, Kaiserin Maria Theresia, gesetzlich verboten: Dafür war sein Vater Franz Stephan von Lothringen, der Mann Maria Theresias, der das Wirtschaftsimperium der Habsburger persönlich aufbaute, während seiner Jahre in England Mitglied.

Club 45

EIne andere, diesmal berühmt-berüchtigte Gruppierung war der exklusive Club 45, der 1973 von SPÖ-Politikern gegründet worden war und sich im Obergeschoß der Konditorei Demel. Eigentümer des Demels war damals Udo Proksch, der dann das Schiff Lucona mit einer wertlosen aber hoch versicherten Anlage im Ozean versenkte, wobei sieben Menschen ums Leben kamen. Das war dann auch das Aus für den Club 45 und das politische Aus für einige seiner persönlichen Freunde, die ihm die Treue gehalten hatten, weil sie ihm so ein Verbrechen nicht zugetraut hatten. Udo Proksch war halt ein Blender, der sogar mit Erika Pluhar verheiratet gewesen war.

Es war einmal – und es war schön

Nun, da assoziiere ich nun ein sentimentales Stück, wo Erika Pluhar ihre Vergangenheit besingt: ich denke aber, dass sie da nicht an Udo Proksch sondern an ihren anderen Verflossenen, Andre Heller, dachte. Vielleicht aber auch eine Hymne für die Mitglieder des Club 45.

Lombard Club: Ein Zinskartell der österreichischen Banken

Geheimgesellschaften treffen sich ja gern an exklusiven Orten: Der Club 45 im Demel, der Lombardclub im Hotel Bristol am Beginn der Kärntner-Straße bei der Oper. Seit den 1950er Jahren trafen sich da monatlich Bankenvertreter, um die Zinspolitik etc. aufeinander abzustimmen: ein klassisches Kartell. Als Gerhard Praschak, damals Chef der Kontrollbank, vor seinem Selbstmord im April 1997 belastende Unterlagen an verschiedene Medien versandte, begannen die Ermittlungen. Ganz rasch erfolgten im Juni 1998 Hausdurchsuchungen bei den verdächtigten Instituten, im September 1999 wurde das Verfahren eröffnet und im Juni 2002 die Verurteilung ausgesprochen.

Die liebe Familie: Der Papa wird´s scho richten

Aber eigentlich beginnt das mit den geheimen Beziehungen schon am Stammtisch, beim Familientreff, unter den Klassenkameraden, den Kommilitonen auf der UNI, den Mitgliedern der gleichen Gemeinde etc. Mit Kerzenschein, Schwert, Ritualen und schweren Texten  – vielleicht ein bisserl Latein – kann dann schon mal eine Geheimgesellschaft entstehen: Oder eine, die sich über Geheimgesellschaften lustig macht, wie die Schlaraffen.

Mit dem Lied Der Papa wird’s schon richten von Gerhard Bronner, vorgetragen von Helmut Qualtinger, wurde der Interventionits ein Denkmal gesetzt.

 

Mal sehen, welche Geheimgesellschaften ihr bei eurer Tour kennenlernt.

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Gepostet am

20. Dezember 2021