Löwenherz bringt Lösegeld. Geiselnahme in Wien, Babenberger reich.
Im Jahr 1191 belagerten die Teilnehmer des Dritten Kreuzzuges die Hafenstadt Akkon. Die Heeresführung hatte inzwischen der Babenberger Herzog Leopold V. (1157-1194) inne.
Ehre gekränkt, Geld weg!
In Akkon kam es zum berühmten Eklat: Wir kennen die Story: Beim Sturm auf die Stadt Akkon pflanzte Leopold V. die durch Blut getränkte Rot-Weiß-Rote Fahne auf, die dem Banner des englischen Königs weichen mußte, der die Heeresführung beanspruchte.
Heimfahrt mit Hindernissen
König Richard Löwenherz (1157-1199) war am Rückweg aus dem Heiligen Land aber das Glück nicht hold. Schiffe fuhren damals sicherheitshalber die Küste entlang. Sein Schiff wurde von Piraten angegriffen, Richard rettete sich mit seinen Weggefährten an die Küste. Richard wählte nun den Weg über den Semmering und war bereits in Kärnten erkannt worden.
Geiselnahme in Wien
Richard reiste als Pilger verkleidet, wurde aber in einer Gaststätte in der Erdbergstraße 41 am 21. 12. 1192 vor den Toren Wiens gefangen genommen. Verraten hatte ihn die byzantinischen Goldmünzen, mit denen sein Gefolge die Lebensmitteln bezahlt hatte, und angeblich sein Siegelring.
Geisel in Haft. Geld winkt!
Der Babenberger Herzog wusste, dass ihm ein großen Fang gelungen war: Aber als Herzog einen König als Geisel zu nehmen war dann schon sehr dreist. Da brauchte es einen Komplizen auf Augenhöhe der Geisel. Also verständigte er sich mit dem damals amtierenden Römischen Kaiser deutscher Nation, Heinrich VI. (1165-1197), auf „Halbe-Halbe“.
Dann wurde kassiert: vom Kaiser und den Babenbergern
Nach Vertragsabschluß (siehe unten) lieferte am 28. 3. 1193, zu Ostern, der Babenberger Richard zuerst in Speyer an den deutschen Kaiser aus, der Richard in die Festung Trifels überstellt.
Am 4. 2. 1194 wurde Richard in Mainz feigelassen, nachdem die erste Teilzahlung erfolgt war.
Die vereinbarte zweite Hälfte wurde übrigens nie bezahlt.
Löwenherz beklagte sich später bei Paps Coelestin III. bitterlich in einem Brief: „… und hat mich dem Kaiser verkauft, als wäre ich ein Ochs oder Esel!“
Was wurde aus dem Lösegeld
Zuerst mal die Babenberger stinke reich. Dann wurden die Städte: Wien, Wr. Neustadt, Hainburg und Friedberg in der Steiermark befestigt.
5 Punkte-Forderung der Geiselnehmer zur Freilassung
- Die Zahlung von 23 Tonnen Silber oder 100.000 Mark Silber: Das entsprach zwei Jahreseinkünften der englischen Krone.
- Die Heirat von Richards Nichte Eleonore von der Bretagne mit Friedrich I., dem Sohn Leopolds V.
- Waffenhilfe für Heinrich VI. bei einem Feldzug nach Sizilien – mit 100 voll bemannten Schiffen, 200 Rittern und 100 Bogenschützen.
- Freilassung von Isaak Komnenos von Zypern und Übergabe von dessen Tochter an Heinrich VI.
- Richard Löwenherz muss sich beim Papst dafür einsetzen, dass Leopold nicht exkommuniziert und wieder in die Kirche aufgenommen wird. Leopold war nämlich von einem Kirchenbann belegt.
Neueste Kommentare